(Übersetzt von Rega Kerner, Schifffahrt in die Medien)
Der “Landesweite Verein zum Erhalt des historischen Berufsschiffes” (LVBHB=Landelijke Vereniging tot Behoud van het Historisch Bedrijfsvaartuig1) ist ein geselliger Club von Menschen die sich für den Erhalt alter Berufsschiffe einsetzen. Es geht um Schiffe, die vor mehr als 50 Jahren “Hollands Glorie” auf den niederländischen, deutschen und belgischen Flüssen und Kanälen hoch gehalten haben. Dies sind nicht nur Frachtschiffe sondern auch Fischereischiffe, Fähren, Proviantboote, Arbeitsboote – wir haben sogar ein Mitglied mit einem alten Brückenponton. Kurzum: Wasserfahrzeuge aller Art, segelnd, geschleppt oder mit Motor, welche die Economie der Niederlande ankurbelten. Beinahe alle Schiffe sind in Privatbesitz, oft wurden sie buchstäblich vor der Verschrottung gerettet. Die Schiffe werden ohne (oder nur mit ganz wenig) Subventionen, mit viel Liebe und Fachkenntnis in Betrieb gehalten.
Da der volle Name des LVBHB doch sehr lang ist, präsentieren wir uns oft als “Het Historisch Bedrijfsvaartuig” – Das historische Berufsschiff.
Die Ehrenamtlichen vom LVBHB setzen sich für den Erhalt von Schiffen ein, aber sie engagieren sich auch um das Wissen über die Schiffe und die Kenntnis alter Handwerke, die dazu gehören, zu bewahren. Vorbilder sind: Das Nieten von Schiffsrümpfen, das Nähen von Segeln so wie es früher getan wurde, Schmieden und natürlich auch das Segeln und motorisiert Fahren mit alten Fahrzeugen sowie der Unterhalt alter Motoren. “Neulinge” werden in dieser Welt enthusiastisch empfangen, Ihnen wird mit Rat und Tat zur Seite gestanden, mit Hilfe beim Restaurieren und beim Fahren – wenn sie hieran Bedarf haben.
Die Mitglieder der LVBHB finden es wichtig daß historische Schiffe, Teil des “mobilen Erbguts” der Niederlande, in der niederländischen Landschaft sichtbar bleiben. Darum verteidigt der Verein die Interessen Ihrer Mitglieder bei verschiedenen Behörden und Instanzen. So können unsere Mitglieder mit alten Schiffen fahren bleiben, darauf wohnen und ihre Freizeit damit gestalten, denn nur durch Nutzung bleibt das niederländische Erbe für unsere Nachfahren erhalten. Die Interessenvertretung nehmen wir regional wahr, bei Gemeinden und “Waterschappen2)“, aber auch national, bei “Rijkswaterstaat3)” sowie Ministerien und sogar international, via unsere Mitgliedschaft bei European Maritime Heritage . Wir sind dabei auf verschiedenen Niveaus aktiv, von einer praktischen Karte mit Liegeplätzen unterwegs “für unsere Art Schiffe” bis zum Lobbyen in Den Haag und Brüssel bei der Einführung neuer Schifffahrtsgesetze.
Die Mitglieder unseres Vereins organisieren landesweite und regionale Zusammenkünfte, bei denen sie ihre Schiffe und traditionelle Handwerkskünste zeigen und wobei sie den Zuschauern gerne ihre Leidenschaft vermitteln. Diesen Enthusiasmus zeigen sie auch auf der Webseite und in Publikationen wie dem “Bokkepoot”, der vierteljährlich erscheinenden Vereinszeitschrift die alle Mitglieder kostenlos empfangen. Es gibt keine Angestellten im Verein, alle Arbeit wird durch Mitglieder/Freiwillige erledigt. Der Verein erhält auch keinerlei Staatssubventionen.
Interessenvertretung, Restaurierungs- und Fahrberatung und nicht zuletzt Geselligkeit sind die drei Pfeiler auf denen die LVBHB ruht. Das führt zu einem Verein mit rund 1600 Mitgliedern, von denen ca. 1350 ein eigenes Schiff haben. Die LVBHB ist mit Nachdruck ein Verein von Menschen, nicht von Schiffen. Menschen, die eine Sache gemeinsam haben: Liebe für das historische Berufsschiff.
Anm. d. Übersetzerin
1) Bedrijfsvaartuig:
Im niederländischen ist das Wort “vaaren” (anders als das allgemeinere deutsche “fahren”) der Fortbewegung auf dem Wasser vorbehalten. Die wörtliche Übersetzung von “Bedrijfsvaartuig” wäre also “Berufswasserfahrzeug”. Der Lesbarkeit wegen wurden im Text sinngleiche gängige Begriffe gewählt.
2) Waterschappen:
Sind verantwortlich für die umfangreiche Wasserwirtschaft in den Niederlanden (Kanäle, Pumpwerke etc.)
3) Rijkswaterstaat:
Entspricht in etwa dem deutschen Wasserschifffahrtsamt